Amaras grösstes Weihnachtsgeschenk

Es war ein kalter, sternenklarer Winterabend, als sich das erst siebenjährige Mädchen Amara, deren Name «Die Geliebte» bedeutet, heftig mit ihren Eltern stritt. Der Grund des Streits war so unbedeutend, dass Amara ihn später kaum noch benennen konnte. Doch in ihrer Wut rannte sie aus dem Haus, hinaus in den dunklen Wald. Die kühle Nachtluft biss in ihre Wangen, und der Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Bald hatte sie sich verlaufen.

Die Dunkelheit des Waldes schien sie zu verschlingen. Amara spürte, wie die Angst in ihr aufstieg. Tränen liefen über ihre Wangen, und sie setzte sich verzweifelt auf einen umgestürzten Baumstamm. Schluchzend sank sie in einen tiefen Schlaf. In ihrem Traum erschienen ihr Feen, Elfen und Zwerge. Sie waren von einem sanften, goldenen Licht umgeben und hatten eine liebevolle, weise Ausstrahlung. «Amara,» sagte eine der Feen mit einer Stimme, die wie ein zarter Windhauch klang, «wir sind hier, um dir eine Wahrheit zu offenbaren.» 

Die Elfen erzählten ihr von den Fäden des Lebens, die alles miteinander verbinden. Sie zeigte Amara Bilder aus einem früheren Leben, in dem sie ihre Eltern schlecht behandelt hatte. «Das, was du jetzt erlebst, ist eine Gelegenheit zur Heilung,» sagte ein Zwerg mit funkelnden Augen. «Deine Seele hat diese Erfahrung gewählt, um zu wachsen und die Kraft der Vergebung zu entdecken.»

Die Elfen nahmen Amara an die Hand und führten sie zu einem wunderschönen Lebkuchenhaus tief im Wald. Das Haus duftete nach Zimt und Honig, und aus dem Schornstein stieg Rauch auf. Eine alte, liebevolle Hexe öffnete die Tür. Ihr Gesicht war von Falten der Freude und Weisheit durchzogen, und ihre Augen funkelten wie Sterne. «Willkommen, Amara,» sagte sie mit einer warmen Stimme. «Ich weiss, warum du hier bist.» Die Hexe sprach ein Gedicht, das Amaras Herz tief berührte: 

Die Last der Zeiten trägst du hier, Doch Liebe wandelt jedes Tier. Vergib dir selbst, vergib auch ihnen, So wird das Licht in dir erblühen.

Mit diesen Worten löste sich die Schwere in Amaras Herz auf. Sie spürte eine Wärme, die sie zuvor nie gekannt hatte. Als sie aus ihrem Traum erwachte, war alles klar. Sie verstand nun, warum ihre Eltern so wütend gewesen waren, und sie spürte eine tiefe Liebe und Vergebung in ihrem Herzen.

Als sie erwachte erschien eine leuchtende Lichtspur vor ihr im Schnee – ein Weg, der sie sicher nach Hause führen würde. Geführt von dieser Schnur aus Licht lief Amara durch den Wald, bis sie endlich den Rand des Waldes erreichte. Dort standen ihre Eltern, die sie verzweifelt gesucht hatten. Als sie ihre Tochter erblickten, liefen ihnen Tränen der Freude über die Wangen. Sie umarmten Amara fest, und ihre Herzen fanden wieder zueinander.

Amara erzählte ihnen von ihrem Traum, den weisen Naturwesen und der alten Hexe, die ihr geholfen hatten. Ihre Eltern waren tief berührt. Gemeinsam hielten sie ein Dankbarkeitsritual ab, bei dem sie Mutter Erde und den Wesen des Waldes dankten. Sie baten um Vergebung für vergangenes Karma und sprachen ihren Wunsch aus, in Liebe und Harmonie zu leben.

Später am Abend, als sie gemeinsam vor dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum sassen, spürten sie eine tiefe Wärme in ihren Herzen. Kerzen flackerten sanft, und der Duft von Tannenzweigen erfüllte den Raum. Die Mutter nahm Amaras Hände und sagte: «Kein Mensch ist ohne Vergangenheit, und kein Mensch ist ohne Zukunft. Lasst uns jeden Moment in Liebe leben.»

In dieser Nacht, umgeben von Kerzenlicht und der Wärme des Feuers, spürten sie, dass die Vergangenheit und die Zukunft eins sind – verbunden durch die Liebe, die alles heilt.

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